Der ″Weihnachtsstern″ 2020

In der Bibel steht, dass vor etwas mehr als 2 Jahrtausenden Jesus Christus in Betlehem geboren wurde. Es war prophezeit worden, dass er als König der Juden sein Volk befreien würde. Nach dem Matthäus-Evangelium führte ein heller Stern drei ″Weise aus dem Morgenland″ aus dem Orient nach Jerusalem und von dort nach Betlehem, wo sie das Jesuskind in einer Krippe vorfanden. Seit dem wurde viel spekuliert, um was es sich bei dem Weihnachtsstern gehandelt haben könnte. Im Jahre 1302 wurde der Stern von Betlehem beispielsweise auf dem Fresko ″Anbetung der Könige″ von Giotto di Bondone als Komet dargestellt. Da Kometen zur Zeit Christi Geburt von den Menschen mit bevorstehenden Katastrophen in Verbindung gebracht wurden, ist diese Deutung eher unwahrscheinlich. Anders stellt es sich mit einer Idee von Johannes Kepler (1571 - 1630) dar. Seinen Berechnungen zufolge gab es im Jahre 7 v.u.Z. innerhalb von 8 Monaten 3 Jupiter-Saturn-Konjunktionen, d.h. Jupiter und Saturn erschienen von der Erde aus gesehen so dicht beieinander, dass man sie für ein besonders helles Objekt halten konnte. Das Ganze geschah auch noch im Sternbild der Fische, welches als Sinnbild für das Land Judäa galt. Wenn man außerdem bedenkt, dass Jupiter als Königsplanet und Saturn als Planet des Volkes Israel galt, gewinnt diese Deutung sehr an Glaubwürdigkeit.
Solche ″großen Konjunktionen″, wie diese Stellungen von Jupiter und Saturn genannt werden, finden nur alle 20 Jahre statt. Am 21.12.2020 war es wieder soweit. An dem Tag waren Jupiter und Saturn mit nur 6′ scheinbar so nahe beieinander, wir seit über 200 Jahren nicht mehr. Erst im Fernrohr konnte man sie als einzelne Planeten erkennen.

Jupiter und Saturn (Große Konjunktion 2020) aufgenommen am 21.12.2020 am CDK 20 mit einer STX-16803 unter Verwendung von RGB-Farbfiltern von Dirk Bartelt. Links vom Jupiter sind die Monde Callisto, Ganymed und Io (v.l.n.r.) und rechts vom Europa zu sehen.